Benefizkonzert

für die St.-Ursula-Schule-Würzburg

Am Sonntag, den 21.11. 2010 gab es in Würzburg in zweierlei Hinsicht eine Premiere.

„MENORA“, der Chor der israelitischen Kultusgemeinde Würzburg gab ein Benefizkonzert zugunsten der St.-Ursula-Schule. Zum ersten Mal trat der Chor außerhalb des eigenen Hauses vor großem Publikum auf. Und es war sicherlich ebenso zum ersten Mal, dass ein jüdischer Chor eine Benefizveranstaltung zugunsten einer christlichen Schule gab. Zur Zeit wird die Schule generalsaniert, umgebaut, modernisiert, um weiterhin den Anforderungen einer zeitgemäßen Schule zu genügen. Dabei versucht der „Freundeskreis“ als Förderverein die Schule finanziell zu unterstützen. Und deshalb hatte er unter dem geheimnisvollen Motto: „Von Nissan bis Adar: “ zu dieser Veranstaltung eingeladen.

Und es kamen ehemalige Schülerinnen, Eltern, Lehrer und viele Freunde und Förderer der Ursulinen, wie Interessierte der jüdischen Gemeinde. „MENORA“ ist kein professioneller Chor. In ihm fanden sich vor einigen Jahren Zuwanderer aus Russland zusammen. Unter der professionellen Leitung von Frau Zisman hat der Chor ein eigenes Profil entwickelt und ist ein integratives Element der jüdischen Gemeinde „Shalom Europa“ in der Valentin-Beckerstraße geworden.

Das geheimnisvolle Motto des Konzerts„Von Nissan bis Adar“ enthüllte sich schnell. Es sind die Monatsnamen des jüdischen Kalenders. Mit dem Nissan im Frühling beginnt das religiöse Jahr und endet im Winter mit dem Monat Adar. Im Jahreskreislauf kennt das Judentum viele Feste, wie, Pessach, das Laubhüttenfest oder Chanukka. Sie werden in den Familien wie in der Synagoge gefeiert. Mit kurzen erläuternden Texten wurden diese Feste, ihre Entstehung und Bedeutung von Frau Timinger vom Freundeskreis vorgestellt, ehe der Chor sie musikalisch mit Leben erfüllte.

Viele Lieder gehören zur Liturgie der Festtage. Andere sind im 19. und 20. Jahrhundert entstanden, sie begleiten die Feiertage und sind weltweit bekannt. Meist in hebräischer oder jiddischer Sprache. Wer kennt nicht in der englischen Fassung, „All we pray for“, mit dem eingängigen Refrain…“ may it be“ von A. Kalendar. Oder „Bo beshalom“ ein Song der vom Frieden des wöchentlichen Schabbatt kündigt.

Die Freude, die Intensität und Präzision mit der der Chor intonierte, ließ die Spiritualität des Liedgutes spüren. Das fühlten auch die Zuhörer und sie dankten immer wieder mit großem Beifall. Zwischen einzelnen Programmpunkten wurden einige traditionelle Tänze vorgeführt, zu denen alle schnell den Rhythmus mitklatschten.

Eine sorgfältig ausgewählte Diaschau, großflächig an die Wand geworfen, zeigte das Brauchtum der Feste oder vermittelte Stimmung. So die brennenden Schabattkerzen oder die strahlende Chanukkia.

Die nüchterne Turnhalle war festlich geschmückt, violette Stoffbahnen ließen die Illusion einer Bühnenwand entstehen, weißer Blumenschmuck und die schwarz gekleideten Choristen mit ihren lichtblauen wehenden Schals, ihrem Markenzeichen, verbanden sich zu einem harmonischen Gesamteindruck.

Die Zuhörer ließen sich einfangen von der Atmosphäre. Am Ende gab es begeisterten Applaus für diesen Chor, der so engagiert und überzeugend, dabei aber so bescheiden und natürlich auftrat.

Am Ende des Konzerts dankte Herr Dörr Frau Zisman und den Chormitgliedern für ihr wunderbares Programm. Er dankte auch den Zuhörern für ihre großzügigen Spenden, die der Freundeskreis für die Einrichtung der neuen Schulräume bereitstellen wird. Sichtlich bewegt sagten auch die Chormitglieder selbst ihren Dank für die „warme Atmosphäre“, die sie empfangen hatte und für die Gelegenheit zu gegenseitigem Kennenlernen und zur Begegnung.

A. T.